Algarve Tourism Bureau / Associaēćo Turismo do Algarve

Kleine Paradiese: die Naturschutzgebiete der Algarve
























Eine überwältigende Anzahl an seltenen Vogelarten, Reptilien, die anderenorts längst ausgestorben sind, im Verborgenen blühende Orchideen und possierliche Seepferdchen: In den Schutzgebieten der Algarve können Naturfreunde viele spannende Entdeckungen machen. Ein kleiner Rundgang: 

 
Die Ria Formosa

 Im Parque Natural da Ria Formosa, der sich von Ancão im Westen bis nach Manta Rota im Osten erstreckt, kann jeder Besucher die Gestaltungskraft der Natur bewundern. Denn Ebbe und Flut schaffen den Boden der rund 18.000 Hektar umfassenden Lagunenlandschaft aus Sandbänken, Prielen und Kanälen zweimal täglich neu. Die Ria Formosa ist das wichtigste Feuchtgebiet Südportugals und fasziniert allein wegen der Vielzahl von Lebensräumen, die eine ebenso vielfältige Fauna und Flora begünstigen: Hier gibt es Marschland und Sandbänke, Dünen und Salinen, Lagunen mit Süß- und Brackwasser, immer neue Wasserläufe, Wälder, landwirtschaftlich genutzte Flächen und vorgelagerte Inseln wie Armona, Culatra und Farol, die optimale Voraussetzungen fürs Baden und Sonnenbaden bieten.
Perfekte Bedingungen finden hier beispielsweise unzählige Vogelarten. Manche von ihnen trifft man ganzjährig an, andere machen hier Station auf ihrem Zug nach oder von Afrika. Flamingos mit leuchtend rosa Gefieder und Pfuhlschnepfen staksen durchs flache Wasser, Mäusebussarde kreisen am Himmel. Im Wasser findet man nicht nur zahlreiche Fischarten, sondern auch Europas größte Kolonie an Seepferdchen sowie unzählige Muscheln, die hier – ebenso wie Austern – auch gezüchtet werden. An trockeneren Stellen leben Chamäleons und andere seltene Reptilien.
Besucher, die sich für die Details dieses Paradieses interessieren, bekommen im Besucherzentrum Quinta de Marim bei Olhão Infomaterial und Routenvorschläge. Trockene Wanderwege führen etwa zu den Überresten der Salztanks, die schon die alten Römer hier gebaut haben, und zu der cleveren Gezeitenmühle, die noch bis 1970 genutzt wurde, um mit der Kraft von Ebbe und Flut Getreide zu mahlen.
Das Symboltier der Ria Formosa ist das Purpurhuhn, das lange gejagt wurde und nun unter strengem Schutz steht.
https://bit.ly/40h8sP2  

 

 
Die Reserva Natural do Sapal de Castro Marim e Vila Real de Santo António

 Das Schutzgebiet Reserva Natural do Sapal de Castro Marim e Vila Real de Santo António liegt ganz im Südosten der Algarve nahe der Mündung des Guadiana-Flusses ins Meer zwischen den Gemeinden Castro Marim und Vila Real de Santo António. Den besten Blick über das flache, weitläufige Areal hat man von der 1242 erbauten Burg von Castro Marim. Im Naturschutzgebiet von Sapal kann man den fast fließenden Übergang vom Festland zum Meer erkennen. Das Gebiet ist vielfach sumpfig, aus der Vogelperspektive lässt sich gut erkennen, dass neben Weiden, Brackwasser und Teichen die zahlreichen Salinen das Landschaftsbild prägen. Besonders schön ist es hier im Frühling, wenn sich ein Netz aus rötlich blühenden Blumen über das Land zieht. 
Die Sümpfe und Salinen dienen nicht nur der Gewinnung von Salz, sondern bieten auch vielen Vogelarten, Fischen und Reptilien ideale Lebensbedingungen. Säbelschnäbler und Uferschnepfen, Sandregenpfeifer und Weißstörche fühlen sich hier besonders wohl.
Ein gut ausgeschildertes Wanderwegenetz führt durch das rund 200 Hektar große Gebiet an der Mündung des Guadiana. Symboltier des bereits 1975 klassifizierten Naturreservats ist der langbeinige Stelzenläufer, den man häufig in Tümpeln und im Sumpf beobachten kann. Unser Tipp: Beim Besuch bedingt ein Fernglas zur Vogelbeobachtung mitnehmen!
https://bit.ly/3sdksob



Der Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina

 Der Park erstreckt sich von São Torpes bis nach Burgau und verläuft auf einem rund einen Kilometer breiten Streifen auf etwa 100 Kilometern Länge über Odemira, Aljezur, Sagres und Vila do Bispo bis zur Südküste der Algarve. Die Landschaft hier ist meist rau, steile Felsklippen, gegen die der offene Atlantik brandet, wechseln sich mit kleinen Sandbuchten ab, die im Sommer bei Badegästen, vor allem aber bei Surfern beliebt sind.
Die Costa Vicentina mit ihren schroffen Felsen ist die Heimat vieler seltener See- und Raubvogel-Arten, auch Weißstörche brüten hier verbreitet. Die Gegend rund um Sagres ist ein beliebter Zwischenstopp für die Zugvögel, die im Herbst ihre weiter südlich gelegenen Winterquartiere ansteuern. Alljährlich findet hier das Sagres Birdwatching Festival statt, zu dem Tausende von Naturfreunden aus aller Welt anreisen. In den Flüssen des Hinterlandes kann man mit etwas Glück und Ausdauer noch Fischotter beobachten. 
Als Besucher sollte man sich Zeit nehmen, diese wunderbare, geschützte Landschaft zu erkunden. Zu Fuß und mit dem Fahrrad geht dies am besten über den gut ausgeschilderten Fernwanderweg Rota Vicentina, der von Lagos über das Cabo de São Vicente bei Sagres bis nach Santiago de Cacém führt. Eigentlich sind es sogar zwei Wege: Der Trilho dos Pescadores, der Fischerpfad, führt immer ganz nah an den Klippen entlang, die auch als Symbol des Gebiets gewählt wurden, und bietet ein unvergleichliches Naturabenteuer, der Caminho Histórico, der historische Weg, führt einige Kilometer landeinwärts durch stille Dörfer, geschichtsreiche Kleinstädte und viel intakte Natur.
https://bit.ly/3QjADs7 


 

Das Landschaftsschutzgebiet Rocha da Pena

 Die Rocha da Pena ist ein Tafelberg im Hinterland der Algarve und liegt im Landkreis Loulé zwischen den Städten Benafim und Salir. Von dem 459 Meter hohen Felsmassiv aus Kalkstein genießt man an klaren Tagen einen grandiosen Ausblick über das Barrocal, das Hinterland der Algarve, bis zur Küste und bis zum Monchique-Gebirge im Westen. Im Norden und im Süden fällt das rund zwei Kilometer lange Gipfelplateau bis zu 50 Meter steil ab. 
Die Rocha da Pena, 2008 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt, ist nicht zuletzt für Botaniker ein echtes Highlight – 500 verschiedene Pflanzenarten wachsen hier, darunter nur in Portugal zu findende Narzissen- und Pfingstrosen-Varianten, Heilpflanzen wie Borretsch oder Zistrosen sowie Gewürzpflanzen wie Rosmarin und Lavendel und verschiedene Orchideen-Arten. Angebaut werden hier auch Johannisbrotbäume und Feigen. 
Zwischen den oft macchiaartig wachsenden Büschen huschen Wildschweine und Kaninchen, Füchse und kleine Raubkatzen, in den zahlreichen Felsspalten und Höhlen nisten Fledermäuse. Auch die Vielfalt an gefiederten Bewohnern begeistert: Zu beobachten sind Raubvögel wie Mäusebussard, Habichtsadler und Steinkauz, aber auch Uhu, Kuckuck und Eichelhäher.
Menschen haben früh den Wert dieses hohen Felsmassivs für ihre Verteidigung erkannt: Zwei prähistorische Steinwälle stammen aus der Eisenzeit, später wurden sie von den Mauren genutzt.
Ein 4,7 Kilometer langer Wanderweg führt zu den spannendsten Stellen und besten Aussichtspunkten.


 

Das Landschaftsschutzgebiet Fonte Benémola 

 Ein auch für Ungeübte leicht zu absolvierender, nur 4,3 Kilometer langer Rundwanderweg führt durch das Landschaftsschutzgebiet Fonte Benémola unweit von Querença. Der kleine Fluss Ribeira de Menalva, der von verschiedenen Quellen – darunter eben der Fonte Benémola – gespeist wird, mäandert gemächlich durch ein kleines ökologisches Paradies im Barrocal, dem hügeligen Hinterland der Algarve. Ein kleiner Teil der Route  verläuft auch auf dem Fernwanderweg Via Algarviana.
Schautafeln informieren unterwegs über den großen Vogelreichtum, über die interessante Fauna und die verschiedenen Quellen. Seltene Libellenarten fühlen sich hier wohl, am Flussufer stehen Eschen, Weiden und Pappeln, während an den Hängen der Hügel Rosmarin, Lavendel und Erdbeerbäume gedeihen. Die Ufervegetation ist ein idealer Lebensraum für verschiedene Vogelarten, darunter Grau- und Seidenreiher, Teichhühner und Eisvögel. An den sumpfigen Stellen entlang des Flusses siedeln Amphibien und Reptilien wie die gestreifte Sumpfschildkröte und die Mittelmeerschildkröte. 


 

Das Naturschutzgebiet Foz do Almargem und Trafal 

 Das erst 2022 unter Naturschutz gestellte Feuchtgebiet erstreckt sich über 135 Hektar am Küstenstreifen bei Quarteira und wird von zwei Flüssen durchquert: der Ribeira da Fonte Santa, auch Almargem genannt, und der Ribeira do Carcavai. „Es beherbergt mindestens 214 einheimische Pflanzenarten, neun natürliche Lebensräume, 235 Tierarten, 137 Vogelarten, von denen 26 gefährdet sind, und 94 verschiedene Insektenarten“, hieß es in der Begründung für die Ausweisung als Schutzgebiet. 
Vor allem Wasservögel lieben das Gebiet – regelmäßig gesichtet werden z.B. Tafelenten und Perlenenten, Rotschnabelenten und Korallenmöwen. Hinzu kommen selten Insektenarten wie der Aetherie-Scheckenfalter, die Gottesanbeterin und verschiedene vom Aussterben bedrohte Käferarten.

Informationen über alle Gebiete (auf Portugiesisch): www.icnf.pt



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